Am Montag abend fand im Hotel Fuentemar in Chiclana eine außerordentliche Gründungsversammlung für den neuen Verein Forum Germano Gaditano statt. Es sollte eine Informationsversammlung über die Ziele und Vorhaben des neu gebildeten Vereines werden. Eingeladen waren alle Mitglieder, Ehemaligen und Interessierten. Gekommen sind die 5 zurückgetretenen Vorstände sowie eine Handvoll Mitglieder, die Information darüber haben wollten, wie es nun weitergehen wird und was mit dem Vereinsguthaben des vorherigen Vereines geschehe, der allerdings aufgrund der Nichteintragung offensichtlich gar nicht als Verein exisiterte.
In einer teils hitzigen Diskussion konnten bestimmte Sachverhalte nicht zufriedenstellend geklärt werden:
- Welche Papiere haben gefehlt, warum konnte der Verein nicht eingetragen werden, von dem alle glaubten, dass sie in einem eingetragenen Verein waren? Wer hat handschriftlich an den Statuten Änderungen vorgenommen, ein Akt, den Konsul Mundt als schwerwiegende Verfehlung bezeichnete, dennoch konnte man nicht hinreichend klären, um welche Änderungen es sich handelte und wer sie vorgenommen hatte.
- Unverständlich blieb ferner, warum man zu keinem Zeitpunkt die Mitglieder über die Nichteintragung informiert hat, keine Generalversammlung einberufen hat (obwohl die Mitglieder diese offensichtlich 3x beantragt hatten), warum nicht über den Sachverhalt aufgeklärt und demokratisch abgestimmt wurde. Viele Mitglieder fragen sich nach wie vor, warum die Neugründung, bei der sich 5 Personen zu Vorständen eingesetzt haben, „heimlich“ abgelaufen ist, so dass die Mitglieder nun vor vollendeten Tatsachen stehen und nur noch entscheiden können, ob sie diesem neuen Verein angehören wollen oder nicht.
- Die Sachlage ist verzwickt: der bisherige Verein war offensichtlich keiner, daher waren auch die Statuten nicht bindend, andererseits hat man sich aber in bestimmten Dingen auf die Statuten berufen, z. B. wenn es darum ging, eine Generalversammlung aller Mitglieder einzuberufen.
- Offen blieb ferner, was mit dem Vereinsvermögen geschieht, das in einen nicht exisiterenden Verein eingezahlt wurde, und das jetzt – nach Auskunft des anwesenden Rechtsanwaltes – rechtmäßig in den neuen Verein übernommen wurde. Bei vielen Mitgliedern bleibt nach ihrem persönlichen Rechtsempfinden dabei ein schaler Beigeschmack.
Geklärt werden konnte:
- Der neue Verein ist momentan im Grunde auf dem gleichen Stand wie der vorige war, da ihm noch die Zustimmung aus Madrid fehlt. Laut Konsul Mundt kann die jetzige Eintragung, bei entsprechend nachweisbaren Verstößen, angefochten werden.
- Nur wer dem neuen Verein beitritt, hat ein Recht darauf, auf die Vorgänge des Vereines einzuwirken, in einer Generalversammlung gezielt Punkte auf die Tagesordnung zu setzen, den Vorstand gegebenenfalls neu zu wählen, auf die Statuten einzuwirken. Doch genau nach den Statuten bestimmt der selbsternannte Vorstand, wer aufgenommen wird.
- Wer dem neuen Verein weiter angehören möchte oder neu eintreten, sollte dies umgehend kundtun.
- Wer aus dem Verein ausscheiden möchte, hat Anspruch auf Rückzahlung der Anmeldegebühr und des anteiligen Beitrages oder kann den Beitrag spenden. Die Rückzahlung muss schriftlich beantragt werden. Die erste Generalversammlung ist für Januar vorgesehen. So lange läuft auch die Frist für die Geltendmachung der Ansprüche.
Konsul Mundt, dem dieser Verein von Anfang an sehr am Herzen lag, und der mit viel Engagement das Kind zum Laufen bringen wollte, und sich trotz schwerer Krankheit weiterhin dafür einsetzt, zeigte sich tief enttäuscht über die Geschehnisse und warf den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern vor, zu früh ihr Amt niedergelegt zu haben, statt aus ihrer Position heraus und mit ihrer Mehrheit eine Änderung im Verein herbeigeführt zu haben. Dabei blieb die Frage offen, wie es überhaupt zu solchen Zerwürfnissen kommen konnte.
Die wenigen außenstehenden neutralen Beobachter erhielten eindrucksvolle Beispiele der Diskussionskultur der Teilnehmer untereinander. Wenn ein Präsident Diskussionsbeiträge mit so höflichen Floskeln quittiert wie „halt den Mund!“, „Verlass sofort den Raum“, „hier wird nicht diskutiert“, dann muss man sich nicht wundern, dass die Angesprochenen geschlossen den Saal verließen.
Bleibt die Frage: für WEN war die Informationsveranstaltung? Wenn der neue Verein 15 Mitglieder hat, wo waren sie? Hatten sie kein Interesse, zu erfahren, welche Pläne und Ziele sich der Verein gesetzt hat, welches Programm erarbeitet wurde, wie es nun weitergehen soll?
Der nun gegründete Verein plant im November einen Besuch der Bodega Cooperativa in Chiclana, im Dezember Besuch der Ölmühle la Cañada de Robledo in Villamartin, einen Flohmarkt in Chiclana, und lädt zum Weihnachtskonzert der Stadt Chiclana in der Iglesia San Juan Bautista ein: am 23. Dez, um 21:30h. Im Januar ist ein Museumsbesuch in Cádiz geplant, im Februar ein Ausflug in die Sierra Norte de Sevilla. Ziele und Ausflüge werden jeweils über einen Newsletter bekannt gegeben.
Viele fragen sich nun: Wie sind die Aussichten für einen Verein, für den sich offensichtlich so gut wie niemand interessiert, wie das weitere Programm ist? Wollen die deutschen Residenten noch einen Verein? Kann ein Verein mit 15 bis 30 Mitgliedern tatsächlich etwas bewirken? Wäre es nicht ehrlicher und eleganter gewesen, die Mitglieder zu befragen und demokratisch mitbestimmen zu lassen, ob der Verein gegebenenfalls aufgelöst werden sollte, oder in anderer Zusammensetzung eingetragen und weitergeführt werden sollte??
Für mich persönlich als Pressevertreterin bleibt vor allem eines unverständlich: wenn sich 6 Vertreter des neuen Vereines die Mühe machen, über ihre Ziele und Absichten in der Öffentlichkeit zu informieren, und außer den wenigen Anwesenden eigentlich nur die Presse in der Lage ist, diese Informationen weiterzugeben, wie kann ein Vertreter dann sagen: „ich möchte bitte nicht fotografiert werden?“ (Wir respektieren diesen Wunsch.) Ist es denn für die Öffentlichkeit nicht wichtig, zu erfahren; „ wer sind denn die, denen wir unser Vertrauen schenken sollen?“
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