Mittwoch, 11. November 2009

Chiclana macht Ernst: Haus der Deutschen eingerissen


Nur 2 Tage hat es gedauert, ein Haus dem Erdboden gleichzumachen: nur noch ein Flecken Erde ist zu sehen, wo noch bis Sonntag ein Haus einer Deutschen in Chiclana stand. Die Besitzerin war bereits am Kummer über die Hausproblematik gestorben. Ihre Mutter konnte als Erbin mit Anwälten die Abriss zwar noch hinauszögern, letztendlich aber nicht verhindern. 

Die Angst geht um, denn in der Stadt wurde jahrelang zugesehen (und geduldet), wie  illegale Häuser hochgezogen wurden. Ein allgemeiner Bebauungsplan wurde immer wieder geändert und abgelehnt. Es gibt daher keinen offiziell zugelassenen Urbanismusplan. Ergebnis: rund 30.000 illegale Häuser auf Stadtgrund. Für die Besitzer war dies eine gewisse "Sicherheit", denn niemand glaubte daran, dass man je alle abreißen könne, und so wurde munter weitergebaut. Viele ausländische Residenten sind davon betroffen. Einerseits ist es leichtsinnig, ohne entsprechende Sprachkenntnisse und ausgiebige Informationen Gelder zu investieren. Andererseits waren sie gerade deshalb beliebte "Opfer" von Machenschaften, bei denen Promotoren, Anwälte, Gestorias und Notare keine ausreichende Sicherheit boten und offensichtlich in Spanien nicht verpflichtet sind, über eventuelle Probleme aufmerksam zu machen.  Die Stadt versucht nun zwar, gewisse Gebiete nachträglich zu urbanisieren, was jedoch mit hohen Kosten verbunden ist. Die Engländer haben sich zusammengeschlossen und versuchen, gemeinsam etwas mit der Stadt für die Betroffenen zu erreichen. Chifra (Chiclana Foreign Residents Associationsteht allen ausländischen Bürgern, ganz gleich welcher Nationalität, offen.

1 Kommentar:

  1. Der Zeitpunkt des Abrisses konnte nicht schlechter gewählt werden: gerade jetzt in der wahrscheinlichsten schlimmsten Immobilienkrise Spaniens, wären nur noch ausländische Investoren ein Rettungsanker.
    Durch die Verunsicherung an den Börsen, den Niedrigzinsen für Festgeld und dem schwindenden Vertrauen in das Bankwesen, orientieren sich viele Kapitalanleger wieder auf traditionelle Werte, wie eben auch Immobilien.
    Doch durch solche Aktionen wird eine Rechtsunsicherheit geschaffen, die Investoren abschreckt, statt anzieht.
    Man bedenke, das Investoren auch Arbeitsplätze schaffen bzw. sichern, denn nahezu jeder Hauskäufer will erst mal Verbesserungen, Instandsetzungsarbeiten oder Umbauten an seinen neuen Eigenheim vornehmen (lassen).
    Das wiederum kommt der gebeutelten Bauwirtschaft zugute.
    Aber wie allerorts treffen Politiker immer die falschen Entscheidungen zum falschen Zeitpunkt und sind sich deren Tragweite gar nicht bewusst.

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